Meisterhafte Schlüsselwerke

Bielefelder Philharmoniker

DASS ALEXANDER KALAJDZIC DEN EIGENEN SPIELPLAN NICHT FÜR UNINSPIRIERT HÄLT, VERSTEHT SICH VON SELBST. DOCH WIE HÄUFIG BEI DER VORSTELLUNG DER KONZERTSAISON BEGRIFFE WIE „KONGENIAL“, „GRANDIOS“ ODER „MEIN ABSOLUTES LIEBLINGSWERK“ FALLEN, ZEIGT, WIE SEHR SICH DER GENERALMUSIKDIREKTOR AUF DIE SPIELZEIT 22/23 FREUT. SEINE BEGEISTERUNG STECKT AN UND MACHT LUST AUF EIN HOCHKARÄTIGES PROGRAMM.

Mit einem fröhlichen „Gloria“ von Francis Poulenc begrüßen die Bielefelder Philharmoniker im Oktober 2022 gemeinsam mit dem Musikverein der Stadt Bielefeld und dem Bielefelder Opernchor die neue Spielzeit. Für Alexander Kalajdzic ein „grandioses Werk, das tiefste religiöse Schönheit zelebriert, nur um uns danach die lange Nase zu zeigen“. Im Mittelpunkt der Symphoniekonzertreihe steht die große Orchesterliteratur, wie im 1. Symphoniekonzert, bei dem neben Poulenc die drei Symphonischen Dichtungen eines der Gründerväter dieser Gattung erklingen: Franz Liszt. Programmmusik bringt das Orchester auch mit Felix Mendelssohn Bartholdys „Meeresstille und glückliche Fahrt“ und Hector Berlioz‘ „Le carnaval romain“ auf die Bühne des Großen Saals der Rudolf-Oetker-Halle.

Liebhaber*innen großer Symphonien können sich auf meisterhafte Schlüsselwerke freuen: Auf dem Programm steht unter anderem Dmitri Schostakowitschs viel gefeierte Erste beim 4. Symphoniekonzert im Januar 2023. „Die Leitung gebe ich mit einem weinenden Auge an einen anderen Dirigenten ab“, verrät der GMD. Zugleich ist er überzeugt, dass Rasmus Baumann das Orchester weiterbringen wird. Es folgen Jean Sibelius Sechste und Siebte, die in seiner siebenteiligen Symphoniereihe ein sehr gegensätzliches Paar bilden. „Dass die Finnen angeblich das glücklichste Volk sind, hört man hier nicht“, scherzt Alexander Kalajdzic. Melancholisch geht es auch beim 7. Symphoniekonzert im April 2023 mit dem „absoluten Lieblingswerk“ des GMD weiter: Sergej Rachmaninows letzte Symphonie, entstanden im Exil, ist ein Abgesang auf die verlorene russische Heimat. „Es gibt Dokumente, wie Rachmaninow selbst das Werk gespielt hat, daran möchte ich mich orientieren.“

Einen melancholischen Tonfall schlagen außerdem Joseph Haydn in seiner 95. und Wolfgang Amadeus Mozart in seiner 40. Symphonie an.
Beide erklingen, neben dem „Concerto funebre“ für Violine und Streichorchester von Karl Amadeus Hartmann, zum Abschluss der Saison im Juni 2023. „Von der Konzertmeisterin und Solo-Violinistin Antje Weithaas erwarte ich, dass sie aus den Streichern das Letzte rauskitzelt“, lacht Alexander Kalajdzic.

Sie ist übrigens nur eine von vielen großartigen Solist*innen, die in Bielefeld zu Gast sind, um mit den Philharmonikern zu musizieren: darunter etwa der französische Pianist Roger Muraro, der anlässlich von César Francks 200. Geburtstag dessen „Variations symphoniques“ für Klavier und Orchester vorstellt. Der preisgekrönte Flötist Michael Martin Kofler bringt Carl Nielsens Flötenkonzert zum Erblühen. Joaquín Rodrigos Liebeserklärungen an spanische Parks, „Música para un jardín“ und „Concierto de Aranjuez“, bietet der schwedische Gitarrist Jacob Kellermann, erstmals zu Gast in Bielefeld, dar.

Ein Gitarrenkonzert im Rahmen der Symphoniekonzerte ist ein echtes Novum. Die Art, wie sich die Bielefelder Philharmoniker dem „Parsifal“ nähern, ebenfalls. Richard Wagners Bühnenweihfestspiel begegnet das Orchester in übergreifender Zusammenarbeit mit weiteren Sparten des Theaters Bielefeld in Form einer Lichtspieloper.
Neben der orchestralen Fülle der S\mphoniekonzerte finden auch intimere, kleinere Formate ihren Platz: Im Kleinen Saal der Rudolf-Oetker-Halle erklingen in insgesamt neun Kammerkonzerten besondere Werke mit verschiedenen Besetzungen und Stilrichtungen. Martin Beyer betont die große Bandbreite des Programms, das bis hin zu progressiven Konzertformaten reiche. Besonders freut sich der Orchestergeschäftsführer darüber, dass Magnus Lindgren weiterhin Artist in Residence ist.
www.bielefelder-philharmoniker.de

Text: Stefanie Gomoll
Fotos: Philipp Ottendoerfer, Jochen Michael, Karl Gabor, Annica Zion, Marco Borggreve

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